Distanzpferd

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Ostenfelde 2.8.2000: Euben, ein letzter Blick zurück.

Ostenfelde 2.8.2000: Camerton, ein letzter Blick zurück.

Euben, quo vadis.

Euben: Ankunft auf FARISHA ARABIANS

Dieone (Euben-Dielane)

Bandola, die Königin von Polen.

Bandos (Negatiw - Bandola)

Banat (El Asrak-Bandola), Foto Zofia Raczkowska

Haracz (Palas-Harmonia), Foto Zofia Raczkowska

Mascaya (Cenzor-Mantilla)

Cenzor (Partner-Ceramika)

Arccus (Camerton-Aretuza)

Dimpel (Wermut-Dieone)

Ghazal

Favor (Arccus-Shem El Farisha)

Macao ( Cenzor-Mantilla)

- Historie -

Das Abeuteuer der großen Distanzritte

FARISHA ARABIANS

1892 entstand mit dem berühmten Ritt Wien-Berlin / Berlin-Wien der moderne Distanzsport. Ein nationales Ereignis, das nicht nur Militärs oder Reitsportinteressierte zu fesseln vermochte - die deutsche und österreichische Nation waren wochenlang im Distanzfieber! Dabei war es keineswegs so, daß nicht vorher schon Langstreckenritte unternommen worden waren. Eine der spektakulärsten Unternehmungen war der Ritt Straßburg-Granada im Jahre 1881 gewesen, durchgeführt von einem Leutnant nebst Diener auf zwei gewöhnlichen ostpreußischen Warmblutpferden.

Erstaunlicherweise sind vor 1892 überhaupt keine Distanzritte im Sinne eines Wettkampfes durchgeführt worden. Man beschränkte sich bisher auf dressurmäßiges Reiten, auf langsame Märsche, kurze Patrouillen und ganz kurze Attacken. Der Ausgang des Rittes Berlin-Wien zeigte denn auch die enorme Überlegenheit der k.u.k. österreichischen Kavalleristen, denen das Ideal der Dressur weniger wichtig war als das unbekümmerte Draufloshetzen.
Spontane kleinere Distanzritte hat es jedoch häufiger gegeben. Klassischerweise entstanden sie aufgrund von Wetten, die zu später Stunde in den Offizierskasinos der Husaren-, Ulanen-, Kürassierregimenter abgeschlossen wurden: “Herr Rittmeister von Münchhausen steht an, auf seiner Vollblutstute Maruschka die 45 km von der Kaserne nach Schnackdorf und, unter Mitnahme seiner Verlobten auf der Kruppe desselben Pferdes, selbige Strecke retour innerhalb 6 Stunden zurückzulegen. Herr Premierleutnant von Unglaub hält dagegen mit einer Flasche Champagner ...”. Immerhin, auch die Erfahrungsberichte solcher Husarenstücke erschienen in den Fachblättern und bilden noch heute eine ergötzliche Lektüre.

Um jedoch auf die Geburtsstunde der Distanzritte zurückzukommen: erst 1892 war es soweit. Kaiser Franz Josef von Österreich und Kaiser Wilhelm II waren die Schirmherren eines Wettstreites zwischen Offizieren der beiden Armeen. Die Deutschen hatten die Strecke von Berlin nach Wien, die Österreicher die umgekehrte Distanz zurückzulegen. Zum erstenmal gab es eine regelrechte Ausschreibung, die von einer gemischten Kommision hochrangiger Offiziere beider Nationen entworfen wurde. Es fällt schwer, die verschiedenen Motivationen für diesen Wettkampf zu erklären. Sicher spielte ein völkerversöhnendes Element eine Rolle - die beiden deutschsprachigen Nationen hatten sich noch 1866 bekriegt. Der sportliche Ehrgeiz war enorm, etliche Teilnehmer - darunter die beiden Sieger - waren erfolgreiche Jagdreiter. Auch die nationale Begeisterung dürfte im Kalkül vorausgesehen worden sein.
Am bedeutsamsten für die beiden Armeen aber war wohl der militärische Nutzeffekt. Man wollte einfach wissen, in welcher Weise die Strapazen eines 570 km-Rittes bewältigt werden könnten. Gemäß den harten Bedingungen des militärischen Ernstfalls mußte dabei die Gesundheit des Pferdes in den Hintergrund treten. Es gab deshalb keine der heute obligatorischen Tierarztkontrollen mit Messung der Puls- und Atemwerte, Zwangspausen oder Untersuchung auf Lahmheiten. Man ritt, besonders auf österreichischer Seite, auf Biegen und Brechen. Die Folge: viele Pferde mussten den Ehrgeiz der Reiter mit dem Leben bezahlen. Vielleicht trugen auch die äußerst attraktiven Geldpreise zu einer solch draufgängerischen Reitweise bei. Bei einem Startgeld von 100,- Mark konnte der Sieger Graf Starhemberg 20.000,- Mark, der Zweite von Reitzenstein 10.000,- Mark einstecken. Konditionen, von denen manch erfolgreicher Distanzler unserer Tage träumen mag ...

Trotz der erschütternden Bilanz zahlreicher verendeter Pferde überwog insbesondere das Gefühl, die gewonnenen Erfahrungen hätten den hohen Einsatz gelohnt. So viele Fragen hatte man sich vorher gestellt und auf allen Ebenen diskutiert: Welches Pferd eignet sich am besten? Wie wird trainiert? Wie gefüttert? Wie beschlagen? Welchen Einfluß haben Futter und Ruhepausen auf die Leistungsfähigkeit des Pferdes? Muß man nachts pausieren oder reiten? Wieviel Ruhe braucht das Pferd überhaupt? In welcher Gangart hat man vorzugsweise zu reiten? Der interessierte Distanzler wird schnell erkennen, daß die damaligen Probleme auch die des modernen Distanzsportes geblieben sind.

Seit 1892 waren Distanzritte eine allerseits anerkannte Form der Leistungsprüfung geworden. Unzählige Wettbewerbe fanden nun alljährlich statt, jedes Kavallerieregiment veranstaltete seine Langstreckenrennen. Das waren keine Ritte auf Leben und Tod mehr, sondern sportliche Ereignisse, bei denen auch die Kondition und Gesundheit der Tiere mehr Bedeutung erlangte und durch besondere Preise gewürdigt wurde.

Zu welchen herausragenden Leistungen dieser Sport führen kann: der Ritt des Rittmeisters Spielberg von Saarbrücken nach Rom 1900, 1360 km in 12 Tagen! Dabei wurden die tief verschneiten Alpen überquert - eine Leistung, die um so mehr Anerkennung fordert, als das Pferd kerngesund und leistungsbereit am Ziel ankam. Bei dem heute verbreiteten Irrglauben, daß die Leistung um so besser sei, je jünger das Pferd, muß es uns besonders zu denken geben, daß Spielberg`s Stute “Cherry” bereits 15 Jahre alt war! Der Ritt nach Rom - man kann das aus dem damaligen Reisebericht herauslesen - war auch ein eindrucksvolles Indiz dafür, daß sich Vollblüter oder zumindest hoch im Blut stehende Pferde besonders für Dauerleistungen eignen. Sie erweisen sich nicht im normalen Einsatz als überlegen, sondern erst an einem gewissen Todpunkt, an dem ein weniger edles Tier einfach stehenbleiben oder aufgeben würde. Auch der Mensch kennt diesen Augenblick: dann, wenn der Körper beinahe ausgebrannt scheint und sich nur durch die Kraft des Willens wieder weiterbewegt. Dieselbe Erscheinung ist zu beobachten bei hochgezüchteten Pferden. Die Persönlichkeit dieser Tiere läßt sie auch dann noch weiterlaufen, wenn die körperliche Kondition das eigentlich verbieten würde. Diese Erfahrung wird übrigens auch durch die Siegerlisten der Distanzritte gestützt. Die Mehrzahl der plazierten Pferde waren Halbblüter oder Vollblüter.

Diese vorgenannten drei frühen Distanzritte sind nicht nur hochinteressante hippologische und zeitgeschichtliche Dokumente. Sie bieten auch für den modernen Distanzsport wertvolle Anhaltspunkte und zeigen auf, wo man von den “Alten” noch dazulernen kann. Training, Fütterung, Reitweise und Taktik - darüber können uns Roeder, Spiegelberg und die Teilnehmer des großen Rennens Berlin- Wien noch eine Menge beibringen, besonders, wenn wir diese ersten Erfahrungen mit unseren neuzeitlichen Erkenntnissen in Einklang bringen.
 

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von J. R. de Bruycker, copyright 1985 Moby Dick Verlag

 

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